Handball in Wörgl

Ein kurzer Rückblick auf glorreiche Zeiten ... und die Zeit danach

Es war im Jahr 1980 als sich die beiden Wörgler Hubert Hotter und Josef Oberhammer mit dem Hopfgartner Hans Ager zusammensetzten und über ihre „handballerische Vergangenheit“ in Salzburg unterhielten.

Hubert Hotter hatte dann die zündende Idee den rassigen Handballsport in Wörgl zu etablieren.

 

Gründung

Innerhalb kürzester Zeit wurden mehrere Handballer aus Borromäumszeiten kontaktiert, einige ehemalige Tiroler Spieler dazu geholt und im Herbst 1980 erstmals an Tiroler Meisterschaften teilgenommen. Man fand bei der Turnerschaft Wörgl als neugegründete Sektion eine erste Heimat und eine Erfolgsgeschichte – die ihresgleichen sucht – konnte beginnen.

 

Erste Spiele

Der rassige Hallensport traf in Wörgl von Beginn weg auf großes Zuschauerinteresse. Die ersten Spiele wurden in der Sporthalle des Bundesschulzentrums in Wörgl ausgetragen. Mangels Zuschauertribüne standen die mehr als 100 Wörgler Fans direkt am Spielfeldrand und verursachten bei einigen Gastmannschaften eher mulmige Gefühle.

Schon im Jahr 1981 wurde mit dem Aufbau von männlichen und weiblichen Jugendmannschaften begonnen. Der Handballsport hatte in Wörgl einen enormen Zulauf und so kam es natürlich sehr gelegen, dass unter Bgm. Fritz Atzl der Bau der heutigen Wörgler Sporthalle mit einer großen Zuschauertribüne erfolgte.

Jedes Heimspiel der Wörgler Herren war ausverkauft und auch bei Damen- und Jugendspielen waren nicht selten mehr als 250 Zuschauer auf den Tribünen. Der Handball in Wörgl boomte und fand mit dem ersten Tiroler Meistertitel im Jahr 1984 einen Höhepunkt.

 

Aufstieg in die zweite Bundesliga

Mehrere Titel bei den Herren, aber auch im Jugendbereich weiblich und männlich folgten. Das große Ziel – Aufstieg in die zweite Bundesliga – konnte erstmals im Jahr 1989 erreicht werden. Das dreitägige Aufstiegsturnier aller Landesmeister fand in Wörgl unter unheimlicher Begeisterung statt. War man die Jahre zuvor immer wieder knapp gescheitert, konnte dieses Mal kein Gegner die Wörgler ernsthaft gefährden.

Es folgten Jahre mit vielen Höhen und Tiefen. Dem Abstieg in die Landesliga folgten triumphale Siege mit dem Wiederaufstieg in die Staatsliga. Große Erwartungen setzte man in diverse Spielgemeinschaften wie bei den Herren mit dem ATSV Innsbruck.

 

Damen Mannschaft

Die Wörgler Damen – hervorgegangen aus der eigenen Jugend – kämpften viele Jahre mit dem SVO Innsbruck um den Meistertitel. Der Plan als fusionierte Mannschaft in der ersten österreichischen Liga zu spielen, brachte zwar Highlights wie das Auftreten der damals besten europäischen Damenmannschaft Hypo Südstadt, jedoch konnte man sportlich gegen die mit vielen Legionärinnen antretenden Gegner aus dem Osten Österreichs nicht bestehen, musste absteigen und löste die Spielgemeinschaft wieder auf.

In all diesen Jahren wurde man auch beim Österreichischen Handballbund auf die florierende Handballszene in Wörgl aufmerksam. Immer wieder wurden die rührigen Wörgler Funktionäre mit der Ausrichtung von Länderspielen betraut. Es war eine Zeit als die österreichischen Handballerinnen dank Gunnar Prokop und seiner Hypo Südstadt bereits absolute Weltklasse waren, das Herrenteam jedoch erst im Aufbau war.

Beide Teams fühlten sich in Wörgl wohl und genossen das große Publikumsinteresse welches damals nicht überall in Österreich für die Nationalteams gegeben war. Im Laufe der Zeit kamen die Erfolge und heute wäre es wahrscheinlich undenkbar, dass ein österreichisches Herrennationalteam in einer so kleinen Halle wie Wörgl spielen würde.

 

Auflösungserscheinungen

Im Wörgler Handball selbst war dann irgendwann „die Luft draußen“ und erste Auflösungserscheinungen wurden ersichtlich.

Altgediente Funktionäre, aber auch Spielerinnen und Spieler brachten nicht mehr die notwendige Euphorie auf um das Projekt Handball in Wörgl weiter zu führen.

Nachdem man wieder einmal aus der zweiten Bundesliga abgestiegen war und offensichtlich niemand mehr bereit war nochmals neu zu starten, stellten die Wörgler Herrenhandballer den Spielbetrieb ein. Die genauen Gründe dafür weiß heute eigentlich niemand mehr genau zu benennen und wenn man mit den Protagonisten der damaligen Handballszene spricht, tut es jedem Spieler und Funktionär außerordentlich leid, dass dies so geschehen ist.

Ähnliches musste man leider auch bei den Wörgler Handballdamen beobachten. Nach dem erwarteten Abstieg aus Österreichs erster Liga gelang es zwar noch einige Jahre mit gutem Erfolg in der Tiroler Spitze mit zu spielen, jedoch vernachlässigte man im Laufe der Zeit die Jugendarbeit – einst die große Stärke des Wörgler Damenhandballs – verstärkt fort zu führen. Die Betreuung der Damenmannschaft übernahm dann über mehrere Jahre Heinz Wimmer und ihm ist es wohl zu verdanken, dass der Handball  in Wörgl nicht zur Gänze eingeschlafen ist.

Nachdem Wörgl in den Spielberichten der Handballherren schon lange nicht mehr geführt wurde, war es im Jahr 2014 soweit, dass auch die Wörgler Damen nicht mehr an den Tiroler Meisterschaften – mangels genügend Nachwuchs – teilnehmen konnten.

 

„Handball Neu“ in Wörgl

Gott sei Dank wollten einige Spielerinnen der Damenmannschaft dies nicht so ohne weiteres hinnehmen und fassten den Beschluss gemeinsam mit Jugendarbeit für Mädchen und Burschen zu beginnen.

Dies war im November 2014 und der Start des Projektes Handball Wörgl NEU.